1300 Km für Starthilfe

  • Hallo Freunde.


    Würdet ihr 650 Km für ne Starthilfe fahren? Ich hab´s gemacht.


    Freitag, gegen 13.00 Uhr kommt ein Anruf meiner Tochter aus Dänemark.
    Sie ist dort im Urlaub mit 2 Schwerst-Mehrfach-Behinderten im Rolli.
    Batterie tot, geht nur noch mit Starthilfe.
    Sie will also nicht Samstag früh zurück, sondern noch am Freitagabend.
    Irgendwie kommen komische Gefühle auf.
    Ich seh meine Frauan, sie mich.
    Also Kaffee gekocht, Jacken eingepackt. Starthilfekabel dabei? Ja.
    Halt, Werkzeugkoffer aus der Werkstatt nicht vergessen.
    Navi programmiert; irgendwo 140 Km hinter Flensburg, Ankunft 20.35 "Steffi" sagt schwere Verkehrsbehinderung, Neuberechnung: Quer durch Hamburg. Ankunft 21.30
    Große Freude bei Tochter und Schwiegersohn (mit zwei linken Händen).
    Auto angeguckt. Keilriemen ok. Ahhhh..lose Masseverbindung. Alle Schrauben kontrolliert; noch 2 lose. Also "Hub-Car" raus, Starthilfe, Auto springt sofort an. Ladekontrolle geht aus. Alles paletti; also einpacken und dann los. Inzwischen ist es Mitternacht.
    Nach 20 Km durch die Dörfer wird das Licht hinter mir dunkel. Also rechts ran, Hub-Car raus, Starthilfe. Ladekontrolle glimmt vor sich hin. Licht saugt Batterie leer; Lima im Eimer!!!!
    Na das kann ja heiter werden. Wieder 20 Km, knapp auf der Autobahn. Licht aus.
    Schei......... So kann das nicht weitergehn. Es ist 1.30 Uhr. Kein Licht, kein Warnblinker, keine Heizung, 3 Grad, die im Rolli frieren.
    Ohne Licht vorneweg, smart zur Absicherung dahinter?? Irre. smart vorne, Transit ohne Licht dahinter, mit den Rolli´s drin?? Wahnsinn.
    Notrufsäule 10 Meter hinter uns. Die Rettung.
    Dänischer Pannendienst? Nie am Wochenende. Keine Teile, kein Teileverkauf am Samstag. Erst wieder am Montag. Abschleppen nach Deutschland ca. 1000 Euro.
    Ob der ADAC nach Dänemark kommt? Anrufen.
    Wie sagt Murphy: Was schief gehen kann, geht schief! Oder, es geht immer noch etwas schlimmer. Angeblich Mitgliedschaft nicht bezahlt!!!!! Zugriff auf Datenbank zur Kontrolle nicht möglich. Na toll.
    Verzweiflung macht sich breit.
    Die im Rolli frieren, 3 Grad. Ohne Licht keine Weiterfahrt.
    Also smart quer vor den Transit. Schön, daß der smart so kurz ist. Hub-Car raus, Starthilfekabel dran lassen, Diesel an; beide im Stand laufen lassen, damit die Heizung etwas geht. Es ist 2.00 Uhr. Zum Glück haben beide genug Sprit.
    4.00 Uhr, es wird hell. Kamikaze-Idee.
    smart vorne, Transit mit Warnblinker (braucht am wenigsten Strom) dahinter.
    Der Diesel hat ja zum Glück keine elektrische Zündanlage.
    Mit flatternden Nerven geht´s los. Himmel hilf.
    Da hat irgendwer doch ein Einsehen und wir kommen heil, zumindest erst mal nach Deutschland. Inzwischen geht´s auch ohne Warnblinker; ist ja hell.
    Tankstelle; wird er wieder anspringen? Er tut´s. Also weiter; wird´s halten??
    Zum Glück ja.
    Gegen 10.00 Uhr endlich zu Hause.


    Und wie habt ihr das Wochenende begonnen?


    Müde Grüsse
    herby

  • Hi Herby,


    das ist ja der reinste Thriller. ;)


    Hut ab vor soviel Einsatz!


    Da sieht man sehr schön, wie dick doch das Familienband ist. Die ewige Dankbarkeit deiner Tochter wird dir gewiss sein.


    Schöne Grüße aus Dortmund,


    Smartinese

  • Tja, leider hätte auch ein Crashkurs nicht geholfen.
    Ohne Teile ist da nichts zu machen.
    Eigentlich war ja auch ihr Mann garnicht vorgesehen. Dann hätte sie ganz alleine in der Pampa gestanden.


    Dank Papa´s Bauchgefühl war wenigstens die Starthilfe möglich; und die Heizung.
    Und moralische Unterstützung.
    Ich überlege gerade, wie ich ihrem Arbeitgeber auf die Füße trete.
    Da war (natürlich) niemand erreichbar.


    Grüsse
    herby

  • Hi herby!


    Prima, toller Einsatz von Dir!


    Die Story hat dauerhaften Bestand im Familienalbum.


    Gruß Reiner