Chiptuning Smart 450 Brabus

  • Hallo alle zusammen,


    wollte mal einen kleinen Bericht abgeben, wie die Leistungssteigerung bei meinem kleinen gelaufen ist:


    Zur Ausgangslage bzw. Vorgeschichte


    Im vergangenen Herbst ist mir ein kleiner Smart Brabus Cabriolet aus 2004 mit knapp 100.000 km über den Weg gelaufen.

    Da wir schon mal einen kleinen Smartie hatten, habe ich den einfach mal kurzerhand gekauft, obwohl es ja vermeintlich kein richtiges Auto ist (denken viele). Wie das halt so ist, folgte dann eine Anpassung und Optimierung optischer Natur nach der anderen, frei nach dem Motto „Tiefer, Breiter, Schneller“.

    Was tiefer und Breiter angeht, so hab ich das selbst ganz gut hin bekommen und das Fahrzeug optisch sehr an seinen großen Bruder (CLS 63 AMG) angepasst ;-).

    Mit seinen serienmäßigen 75PS war er zugegeben für ein Fahrzeuggewicht von gerade mal 880 kg sicherlich nicht schlecht motorisiert, gerade wenn man sich mal die PS/Literleistung anschaut, denn der Kleine hat ja gerade mal so viel Hubraum wie eine durchschnittliche Wasserflasche mit Zwangsbeatmung.

    Lange Rede kurzer Sinn, geht gut, aber halt nicht GUT GENUG. Also musste auch hier noch etwas nachgeholfen werden. Jetzt war ich ja mit meinem AMG schon beim Klaus (http://www.chiptuning-franken.com) und hochgradig zufrieden (daran hat sich bisher auch absolut nichts geändert) und war mir ja damals bereits sicher, wenn einer was an meinem Wagen macht, dann Klaus.

    Also, Klaus angerufen, nachdem er aufgehört hatte mich auszulachen was ich denn da nun schon wieder gekauft hätte die wesentlichen Dinge geklärt und Los ging der Wilde Ritt.


    Warum wilder Ritt?

    Leider hat sich das Auto altersbedingt anfangs gar heftig gegen die angedachte Leistungskur gewehrt, wie ich vorab aber schon mal sagen möchte, OHNE Erfolg, Dank Klaus.

    Was ist passiert?

    Smart hat an sich ein süßes Auto konstruiert, allerdings sind bei dem Motor halt einige Dinge etwas anders als bei einem richtigen Auto. So ist der ein oder andere Unterdruckschlauch so gut versteckt, dass man nur ran kommt, wenn man den Motor absenkt. Zum anderen werden einige Messwerte, die für die Software benötigt werden recht umständlich erfasst und verarbeitet, was das ganze Projekt nicht einfacher macht.
    Kommen dann noch altersbedingte Ausfallerscheinungen hinzu, das also Bauteile ihren EOF Zyklus erreicht haben, dann fängt es an Tricky zu werden, denn plötzlich kommen Messwerte, die eigentlich nicht passen oder es treten andere Rahmenbedingungen auf, als diese eigentlich zu erwarten wären, was zunächst zur Folge hatte, dass das Fahrzeug mit dem neuen Datensatz im Teillastbereich immer in den Notlauf gegangen ist (unter Volllast ist er prima gelaufen, von Anfang an). Jetzt kann man mit so einer Situation auf 2 Wegen verfahren.

    1.) Die entsprechenden Sicherheits- bzw Notlaufeigenschaften aushebeln, mit der Gefahr, dass dir der Motor oder andere Teile mal um die Ohren fliegt -> Das war weder die Lösung für mich, und schon gar nicht für Klaus (ein anderer hätte es vielleicht so gelöst, nach dem Motto, wenn s was zerlegt bei der alten Kiste, dann ist es halt so).

    2.) Man sucht akribisch den Fehler und behebt diesen. Wie unschwer zu erraten ist, haben wir uns Beide für Option 2 entschieden, bewusst OHNE ein Budget dafür fest zu legen, denn das ist bei so einem alten Auto einfach so gut wie unmöglich, noch dazu wenn man das Fahrzeug das erste Mal unter den Fingern hat.

    Also Motor absenken (den muss man beim Smart tatsächlich mal auf die Schnelle ausbauen wenn man vernünftig ran kommen will), diverse Teile getauscht (Ladedrucksensor, Teillastentlüftung, Unterdruckschläuche etc.), Motor rein, neuer Versuch. Schade, geht noch nicht, dafür jetzt aber andere Fehler. Also nochmal das Spiel, ach, siehe da, da is ja noch n Schlauch versteckt, und der ist direkt an der Tülle gerissen, getauscht, Motor rein, Kiste an, läuft, HURRA. Probefahrt(en), geht, sogar richtig gut, ABER Getriebe schaltet zu lahm, also auch da noch mal Hand angelegt, Datensatz angepasst, Schaltzeiten optimiert.

    Klaus meinte „Jetzt muss aber gut sein“. Und, was soll ich sagen, „Gut sein“ trifft es nicht im Ansatz.

    Tatsächlich lässt es sich schwer beschreiben, was mit dem kleinen Stadtfloh passiert ist. Klar ist aus dem jetzt kein Rennwagen geworden, obwohl….

    Hier mal ein paar Eckdaten, dann kann sich jeder selber ein Bild machen:

    Vorher: Vmax 155km/h, Ladedruck 1,5-1,6 Bar bei Volllast, 75PS

    Nachher: Vmax deutlich über 180km/h, Ladedruck 2,3-2,4 Bar bei Vollast, > 100PS, genaueres muss der Dynotest zeigen…

    Daraus resultiert eine deutlich höhere Elastizität, der geht jetzt auch im 6. Gang noch echt gut, gerade wenn man mal auf der Landstraße einen LKW überholen will. Vorher musste man dazu in den 4. Runter. Auch der Antritt an der Ampel versetzt jetzt machen Sportwagenfahrer in Staunen, denn da rechnet ja echt keiner mit…

    Somit ist aus dem „Fahranfängerauto“, welches ich ursprünglich für meinen Junior angedacht hatte eine echte Taschenrakete geworden, die definitiv NICHT mehr Fahranfängertauglich ist.

    Wer‘s nicht glaubt, darf mich gerne besuchen und kann sich dann live davon überzeugen.

    Freue mich schon jetzt auf weitere Projekte mit Klaus (mal schauen was beim Smart noch so kommt ;-) ).


    Nächste Schritte:


    Zeitnah: Bremsenupgrade

    Kurzfristig: Anderer Luftfilter + ggf. Anpassung der Luftzufuhr

    Mittelfristig: Andere Kurbelwelle, Andere Ventile, Pleuel, usw. usw.