Zitat
Original von wallismart
Jetzt muß ich mich hier doch auch einmischen, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, aber einige Deiner Thesen hinken doch sehr.
Daran, das sich diese Tiere unkontrolliert vermehren ist der Mensch nicht ganz unschuldig. Das Problem der streunenden Tiere ist in der Ukraine nicht erst seit gestern bekannt. Von den Behörden sah man bisher allerdings keinerlei Handlungsbedarf. Würde es immer wieder Aktionen zur Kastrations streunender Tiere geben, wäre es hier schonmal nicht so "unkontrolliert" wie wenn man seit Jahrzehnten einfach nur zuschaut, weil einen das Geld scheut.
Genau das was Du hier schreibst meine ich!
Was das Geld betrifft... ...ist es leider so - und da spreche ich aus langjähriger Erfahrung - das Dieses von (bsp.) deutschen gutmenschlichen, naiven, vertrauensseeligen "Tierschützern" in die Hände der Leute vor Ort gelangt. Ebenso diverse Futterspenden, etc. . Ich gliedere mal etwas genauer auf:
(Spenden)Geld1: Geld wird an Privatpersonen vor Ort in bar gegeben, oder an vermeintliche oder tatsächliche "Tierheimleiter" vor Ort in bar ausgehändigt. Oft Summen im drei-bis vierstelligen Bereich. Wer nun allen Ernstes glaubt, auch nur ein Euro käme bei den Tieren an, muss nur im Folgejahr mal vor Ort erscheinen. Der "Tierheimleiter" hat auf seinem Auto schöne neue Alufelgen. Die Privatperson hat eine nagleneue Couchgarnitur, und gibt auch noch zu es vom Spendengeld bezahlt zu haben, da irgend ein Pflegehund die alte Garnitur (und die war wirklich alt!) beschädigt hätte. Futterspenden findet man alsbald auf den heimischen Märkten wieder. Dort werden sie zu regulären Preisen verkauft. Man entfernt nicht mal das Euro-Preisschild des Heimtiermarktes aus Kleinkleckersdorf in dem ein Spender das Futter gekauft hatte. Diese Zustände sind in Osteuropa nicht generell so, doch immerhin zu einem beträchtlichem Teil.
(Spenden)Geld2:
Da mietet eine deutsche - oder sich auch gern international titulierende Tierschutzorga- einen Konvoi aus drei bis sechs Sprintern an, um damit ca. 3-5 Tage in Osteuropa unterwegs zu sein. Kosten pro Fahrzeug, ohne Sprit, etwa 600-800€ . Auf dem Hinweg sind die Autos mit Tonnen von Futterspenden, Hundehäusern, Decken, Medikamenten, etc. beladen. Auf dem Rückweg befinden sich dann in einem Sprinter - je nach Größe - zwischen 12 (Dobermann, Schäferhund) und 50!!! Hunde (Kleinhunde bis Foxterriergröße). Das Ganze immer dann, wenn Urlaubssaison für Kinderlose ist. Also vorzugsweise September - bis über 40°C im Transportraum oder im Februar - selten über 0°C im Transportraum. Mancher Konvoi von diesen sogenannten Tierschützern wird von Zoll oder Polizei aufgebracht, und dann heißt es, die überzähligen Tiere - oft nachts oder wochenends - schnellstens unterzubringen. Ich selbst habe übrigens einige solcher Fahrten gemacht. Ich selbst wurde auch schon nachts herausgeklingelt, damit ich bei mir zu hause solch überzählige Hunde einer Orga, nach Beschlagnahme, bis zum Folgetag unterbringe und versorge. Die transportierten Tiere kommen bestenfalls während des Transportes an Übergabestellen zu Pflegestellen nach hause; schlimmstenfalls (genau so häufig)landen sie dann in einem deutschen Tierheim - also vom Regen in die Traufe.
Die Gesamtkosten solch eines Transportes - ohne den Spendenwert - incl. Folgekosten, kommt nahe an einen fünfstelligen Betrag. Sowas macht nun in Deutschland nicht nur eine Orga, sondern Viele. Und nicht nur einmal, sondern mehrmals. Es sind hunderttausende von Euros. Mit diesem Geld könnte man wohl sämtliche Tiere Rumäniens kastrieren, zehn bulgarische Tierheime bauen oder fünf türkische Veterinäre ein Jahr lang bezahlen.
Ich könnte wohl ein ganzes Buch füllen. Wie ich bereits schrieb. Der sogenannte Tierschutz bekämpft nur die Symptome, scheut sich jedoch vor den Ursachen.
...nochmal kurz zum Thema Katzen... In Städten - also in Innenstädten - gibt es keine streunenden Katzen. Und wenn dann reicht die Lebenserwartung nur bis zur nächsten Hauptverkehrsstraße. In Städten gibt es kein Mäuseproblem, dafür allerdings ein Rattenproblem, und da nutzen Hauskatzen gar nichts. Ebensowenig wie bei örtlichen Mäuseproblemen. Müllers Stubentiger sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Und der ist beim Vogelnest im Spalierobstbaum des Nachbarn, oder im Winter an der Vogekrippe. Wie Du richtig schreibst töten Katzen alte und schwache Tiere und Jungtiere. Und deshalb git es eben in Siedlungsgebieten kaum noch Vögel, Kleinnager und Reptilien. Mit Katzenkrankheiten kenne ich mich nicht aus. Da jedoch in vielen Bereichen ähnliche Infektionskrankeiten wie bei Hundn bestehen, weiß ich - auch aus meiner Tierschutzerfahrung - daß ein hochinfektiöses Tier durchaus Jahre überleben kann, und ganze Populationen infizieren kann. Ach ja... ...Katzenschnupfen ist solch ein Siechtumsbeispiel.
So lange wir in Deutschland "ach so süße" Hündlein und Kätzchen aus dem Kleinanzeigenteil der Zeitung für ein Drittel des Preises eines eingetragenen Rassezüchters kaufen, solange haben wir auch ein Hundeproblem bsp. in der Ukraine. Das was dort hundertfach qualvoll verendet, ist der Preis dafür, das ein Hund bei uns daheim im Warmen vollgefressen vorm Kamin liegt.
Deshalb bin ich Tierhaltungsgegner und befürworte ein nahezu absolutes Tierhaltungsverbot. Da das nicht realisierbar ist, sollte wenigstens die Haltung mit strengen Auflagen verbunden sein. In Deutschland - nein, weltweit - darf jeder Depp Tiere halten und mit ihnen machen was er will, um sie dann in der Mülltonne lebend zu entsorgen. Das Schlimme ist, daß es mit Menschen nicht anders ist. Auch hier wünschte ich mir staatliche Auflagen, um den "plötzlichen Kindstod" 10m unter Balkonbrüstungen, in Gefriertruhen, in brennenden Autos und Wohnungen, und als Zielscheibe für´s eigene Waffenarsenal von Küchenmesser bis zur Schrotflinte, zu vermeiden. Die tagesaktuellen Fälle sprechen für sich.
Wenn ich mit meinem KFZ verbotswiedrig durch den Wald fahre, bekomme ich u.U. einen Strafbefehl bis 5.000€ und gelte als vorbestraft. Prügle ich mein eigenes Kind zum Krüppel, darf ich drei Wochen in Psychokur. Lässt man nach dem Auszug aus einer Wohnung sein Tier zurück, und es verhungert und verdurstet, können die Nachbarn gar nichts machen. Sie dürfen nicht mal die Wohnung aufbrechen. Dem Halter passiert gar nichts!! Die einzige Chance der Nachbarn: Anzeige wegen Ruhesörung, weil der Hund die ganze Zeit heult. Binnen Stunden ist die Polizei da, und die Wohnung wird aufgebrochen um den Hund rauszuholen. Traurige Wahrheit in Deutschland. Ach ja. Mit Kindern ist es da kaum besser.
Gruß, René