Umwelthilfe räumt Smart längere Frist ein

  • STUTTGARTER ZEITUNG ,14.06.2006 - Im Rechtsstreit zwischen dem Böblinger Kleinwagenhersteller Smart und der Deutschen Umwelthilfe hat das Unternehmen um eine Fristverlängerung bis zum 19. Juni gebeten. Dies hat die Ökoorganisation gestern mitgeteilt. Wie berichtet hat der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, den Autobauer wegen irreführender Werbung abgemahnt und nach Ablauf der gesetzten Frist gestern eine unverzügliche Klage beim Landgericht Stuttgart angekündigt. Die Umweltschützer werfen Smart vor, dass das Dieselmodell des Unternehmens, anders als in der Werbung behauptet, nicht mit einem Rußfilter ausgestattet ist, sondern lediglich mit einem so genannten PM-Katalysator.


    Quelle: DCAG

  • ..hier mal etwas ausführlicher:



    Deutsche Umwelthilfe mahnt DaimlerChrysler wegen irreführender Werbung für Diesel-Smart ab


    12.06.2006 - 11:05 Uhr, Deutsche Umwelthilfe e.V.


    Berlin (ots) - Angeblich mit Dieselpartikelfilter ausgestatteter
    Stadtwagen Smart ForTwo cdi schafft nur knapp die aktuelle
    Euro-4-Norm, überschreitet den Partikelgrenzwert der geplanten
    Euro-5-Norm um mehr als das Vierfache und stößt rund 20 Mal mehr Ruß
    aus als Diesel-Pkw mit echtem Dieselpartikelfilter - Bund und Länder
    bereiten neue Verzögerungsrunde bei der Förderung sauberer Diesel-Pkw
    vor


    Ausgerechnet beim Feinstaub-Ausstoß des Stadtwagens Smart mit
    Dieselmotor führt der Daimler-Chrysler-Konzern seine Kunden in die
    Irre. Die im aktuell beworbenen Smart ForTwo cdi Turbodiesel
    serienmäßig eingebaute Abgasreinigung schafft mit 21,7 mg PM/km nur
    knapp die seit Anfang 2005 europaweit verbindliche Euro-4-Norm, die
    als Obergrenze 25 mg PM/km erlaubt. Den zukünftigen
    Euro-5-Rußpartikelgrenzwert von 5 mg PM/km verfehlt der Kleinwagen
    dagegen um mehr als das Vierfache. Damit müssten Autokäufer, die sich
    für diesen Diesel-Smart entscheiden, nach den in der vergangenen
    Woche veröffentlichten Plänen der Bundesregierung zur Förderung
    sauberer Diesel-Pkw ab 2007 bei der erstmaligen Zulassung des
    Kleinwagens sogar eine Strafsteuer in Höhe von 300 Euro und ab 2008
    außerdem 40 Euro erhöhte Kfz-Steuer zahlen. Hinzu käme der
    Wertverlust auf dem Gebrauchtwagenmarkt.


    Dennoch präsentiert DaimlerChrysler den Diesel-Smart in
    Kaufprospekten und in seinem Internet-Auftritt wie ein Ökomobil, das
    wie alle Dieselmodelle von Mercedes serienmäßig mit einem geregelten
    "Dieselpartikelfilter" ausgestattet sei. Diese Behauptung ist nach
    Recherchen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) falsch. In
    Wirklichkeit handelt es sich bei der im Smart mit cdi-Motor
    eingesetzten Abgasreinigungsanlage - entgegen den Angaben von Smart -
    keinesfalls um einen "Dieselpartikelfilter", sondern um einen so
    genannten PM Katalysator (PM Kat), der die gefährlichen
    Feinstaubpartikel mehr als 20 Mal weniger wirksam aufhält als die
    heute in allen anderen deutschen Neuwagen üblichen Rußpartikelfilter.


    In der vergangenen Woche von DUH-Mitarbeitern in Smart-Autohäusern
    durchgeführte Testbesuche und -anrufe ergaben, dass potenzielle
    Käufer über die minderwertige Abgasreinigung des Diesel-Smart im
    Unklaren gelassen werden. Dabei war vielfach erkennbar, dass
    DaimlerChrysler auch die Händler über die tatsächlich eingebaute
    Technik im Unklaren lässt. Die Verkäufer wussten in der Regel nicht,
    dass der Smart cdi nicht mit einem Dieselpartikelfilter, sondern nur
    mit einem minderwirksamen PM Kat ausgestattet ist.


    Die DUH wirft der DaimlerChrysler Tochter Smart vor, mit der
    fälschlich behaupteten serienmäßigen Ausstattung des Smart ForTwo
    coupé cdi mit Dieselpartikelfilter seine Kunden in die Irre zu führen
    und sich rechtswidrig einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
    Deshalb hat die DUH die Smart GmbH in der vergangenen Woche abgemahnt
    und zur Unterzeichung einer Unterlassungserklärung bis zum heutigen
    Montag, 12. Juni 2006, 15 Uhr, aufgefordert.


    "Wir werden nicht zögern, gegen diese eklatante Kundentäuschung
    vor Gericht zu ziehen", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch,
    "wenn die DaimlerChrysler Tochter Smart bei der Werbung für den
    Diesel-Smart weiter auf Falschinformationen setzt". Der im Smart
    eingesetzte PM-Kat diene lediglich dazu, den Feinstaub-Ausstoß des
    Dieselmotors knapp unter den aktuell gesetzlich vorgeschriebenen
    Grenzwert zu drücken, um dieses Smart-Modell überhaupt weiter
    verkaufen zu können. Der PM Kat sei jedoch definitiv kein
    Partikelfilter, sondern beruhe auf einer vollkommen anderen, minder
    wirksamen Technik.


    Diese Einschätzung der DUH teilt auch das Berliner Umweltbundesamt
    (UBA), das die Bezeichnung eines PM Kat als Partikelfilter "technisch
    falsch und daher unzulässig" nennt. Dem PM Katalysator schreibt das
    UBA einen Wirkungsgrad von 30 bis 40 Prozent bei der Masse und 30 bis
    50 Prozent bei Zahl der Partikel zu. Die heute in deutschen
    Diesel-Pkw üblichen Partikelfilter bringen es dagegen auf einen
    Wirkungsgrad von 95 Prozent bei der Partikelmasse und sogar 99,9
    Prozent bei der Partikelzahl.


    Resch wirft DaimlerChrysler vor, dass sich der Konzern mit dem
    "neuesten technologischen Stand" des speziell für den Smart
    optimierten "Dieselpartikelfilters" brüste. Der Kunde werde sogar mit
    "potentiellen Kostenvorteilen" wegen des zu erwartenden höheren
    Wiederverkaufswerts und der "steuerlichen Förderung in einigen
    Ländern" gelockt. Resch: "Das ist kein Versehen, sondern
    Desinformation gerade der ökologisch sensibilisierten Kunden, die bei
    ihrer Kaufentscheidung den geringen Verbrauch beim Diesel mit
    niedrigen Abgasemissionen verbinden wollen".


    Nach Überzeugung der DUH führt DaimlerChrysler mit der
    fälschlichen Kennzeichnung des PM Katalysators als
    Dieselpartikelfilter nicht nur seine Kunden in die Irre, sondern
    verschafft sich auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten,
    die tatsächlich hochwirksame und erheblich teurere Filter serienmäßig
    einbauen. "Mit der technisch falschen Verwendung des Begriffs
    Dieselpartikelfilter, der eine in der Realität nicht eingelöste
    ökologische Vorteilhaftigkeit verspricht, verstößt DaimlerChrysler
    eindeutig gegen das Wettbewerbsrecht", erklärte Cornelia Ziehm, die
    Leiterein Verbraucherschutz und Recht. Die DUH gehe gegen den Konzern
    auch vor, um potenzielle Nachahmer abzuschrecken. "Wir dürfen nicht
    vergessen, dass Tricksereien wie diese am Ende nicht nur ökologisch
    sensibilisierte Autokäufer täuschen, sondern die Eindämmung des
    schwerwiegendsten Luftreinhalteproblems der Gegenwart immer weiter in
    die Zukunft verschieben". Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht
    von jährlich 75.000 vorzeitigen Todesfällen aufgrund der
    Feinstaubbelastung allein in Deutschland aus.


    Resch warf dem DaimlerChrysler Konzern vor, mit Unterstützung
    ehemaliger und aktiver Landes- und Bundespolitiker zu versuchen, noch
    bis 2009 Diesel-Pkw ohne wirksame Partikelfilter auf den Markt zu
    bringen. Darauf deute nicht nur die Verbrauchertäuschung beim Smart
    hin. Es sei ein Skandal, dass sich DaimlerChrysler-Chef Dieter
    Zetsche einerseits brüste, dass inzwischen alle
    Mercedes-Dieselmodelle serienmäßig mit Partikelfilter ausgeliefert
    würden und andererseits der in diesen Tagen gestartete Kompaktwagen
    Caliber der Marke Dodge in seiner Dieselvariante nicht mit einem
    Filter ausgestattet sei.


    Nach Informationen der DUH war DaimlerChrysler - unterstützt von
    BMW, Volkswagen und Audi - auch "erfolgreich" bei der erneuten
    Verzögerung der steuerlichen Nachrüstförderung von Diesel-Pkw und
    einer Malus-Regelung für Neufahrzeuge ohne Partikelfilter. Entgegen
    den Ankündigungen der Bundesregierung von Mitte Mai werden die
    "Vorschläge der Bundesregierung zur steuerlichen Förderung mit
    Partikelfiltern nachgerüsteter Diesel-Pkw" inzwischen vom
    Bundesverkehrsministerium nicht mehr mitgetragen. Bleibt es dabei,
    hat die Automobilindustrie allen Grund zum Jubel - sie kann in
    Deutschland weiterhin schmutzige und billige Diesel-Pkw verkaufen.


    Quelle: presseportal.de - http://www.presseportal.de/story.htx?nr=834398&ressort=2

  • Zitat

    Original von Hermann_D
    ..und man scheint sich in guter Gesellschaft zu befinden:
    "Volkswagen-Autohäuser informieren falsch über Partikelfilter"
    http://www.duh.de/146.html


    Hallo Hermann!
    m ösiland ist derteit keine diskussion über den partikelfilter im laufen-wir wählen im herbst, aber die grünen sind nicht bereit darüber eine streit vom zaun zu brechen-es wird zwar über feinstaub und grenzwerte gesprochen und auf strassen temporeduzierungen verordnet,diese dienen letztendlich nur zum kohle-machen für die exekutive-derzeit geht jeder den weg des geringsten wiederstandes-ist auch eine eigenart von den ösis mlg. ösismart